Menschlichkeit im Digitalzeitalter: Ein Leitfaden zur empathischen Transformation

Noch ein Beitrag zur digitalen Transformation? … Ja, wir wissen, dass Sie es wahrscheinlich nicht mehr hören können. Wir wollen Sie wirklich nicht langweilen, aber das Thema bleibt nun mal aktuell. Gerade 2024, dem Jahr, in dem bei vielen Arbeitnehmer:innen die Angst wächst, bald durch Roboter ersetzt zu werden. 

Und damit wären wir auch schon beim Hauptanlass für diesen Beitrag: Wir glauben an eine digitale Transformation, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt (und nicht ersetzt). 

Dabei folgen wir gerne Charles Darwin, der einmal sagte: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die sich am besten an Veränderungen anpassen kann“.

Zugegeben, eine menschlichere digitale Transformation, das klingt fast wie ein Oxymoron. Es besteht Aufklärungsbedarf, wie genau dieser Ansatz in Unternehmen Früchte tragen kann.

Lassen Sie uns einen Versuch wagen.

Wofür braucht es Menschen?

1. Die digitale Transformation auf eine gemeinsame Vision ausrichten

Ihre Mitarbeiter:innen sind diejenigen, die am besten in der Lage sind, den digitalen Wandel in Ihrem Unternehmen voranzutreiben. Sie sind es, die neue Technologien nutzen und Feedback zur Optimierung von Prozessen geben können. Als Führungskraft ist es also Ihre Aufgabe, Ihre Mitarbeiter:innen genau dabei zu unterstützen:

Lernen Sie im ersten Schritt die Bedürfnisse und Herausforderungen Ihres Teams kennen. Erst im zweiten Schritt statten Sie Ihr Team mit den entsprechenden Werkzeugen und Wissen aus.

Doch was tun, wenn das Feuer für die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen einfach nicht zündet?

Helfen Sie Ihren Mitarbeiter:innen, die Vorteile genau zu verstehen. Menschen sind eher bereit, etwas zu tun, wenn sie verstehen, warum sie es tun und was sie damit erreichen können. Vielleicht ist das konkrete Ziel der digitalen Transformation für Ihr Unternehmen, Ihren Kundenstamm innerhalb von zwei Jahren um 100 Prozent zu vergrößern. Oder vielleicht können Sie dank neuer Technologien innerhalb von sechs Monaten drei neue Funktionen einführen, die Ihre Kundschaft glücklich macht.

Arbeiten Sie an gemeinsamen Visionen, damit alle bereit und motiviert sind, an einem Strang zu ziehen. Auch Zahlen, die es zu erreichen gilt, geben den Mitarbeiter:innen ein greifbares Ziel, auf das sie hinarbeiten können. 

Bleiben Sie mutig und offen und sprechen Sie jeden Widerstand oder jedes Zögern direkt an. Sie könnten etwa eine Fragestunde einrichten, in der die Mitarbeiter:innen ihre drängendsten Fragen von Führungskräften oder wichtigen Stakeholdern beantworten lassen.

Vor allem aber sollten Sie niemals das vielleicht wichtigste Argument für die digitale Transformation vergessen: Sie steigert die Effizienz und räumt Mitarbeiter:innen mehr Zeit für strategische statt rein operative Aufgaben ein. Es liegt also im Interesse Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, diese Entwicklung voranzutreiben. Wer wünscht sich schließlich nicht einfachere Arbeitsabläufe und mehr Stunden zur freien Verfügung am Tag?

1. Technik und Prozesse prüfen

Sobald Sie das Ziel der digitalen Transformation in Ihrem Unternehmen kommuniziert haben, ist es an der Zeit, Ihre bestehenden Tools und Prozesse zu überprüfen.

Hier kommt der Mensch ins Spiel und liefert ein perfektes Beispiel dafür, wie die Kombination von Mensch und Technik zu den besten Ergebnissen für Ihr Unternehmen führen kann. 

Die Überprüfung Ihrer derzeitigen Arbeitsweise ist der beste Weg, um herauszufinden, welche Prozesse aktualisiert, ersetzt oder ganz abgeschafft werden müssen. Dies hat einen doppelten Vorteil: Wenn Sie Abonnements für Tech-Tools kündigen, die Sie nicht mehr verwenden, können Sie Geld sparen, und wenn Sie nützliche Software aktualisieren, können Sie mehr aus dem gleichen Produkt herausholen und intelligentere Entscheidungen treffen.

1. Teamschulungen

Sie haben neue Software gekauft? Großartig. Helfen Sie Ihrem Team jetzt dabei, das Beste aus dieser Neuanschaffung herauszuholen. Die meisten Technologien werden mit schicken Einführungsvideos und Instant-Messaging-Chatbots geliefert, um Fragen zu beantworten. Oft lernt man jedoch am besten, indem man selbst Hand anlegt. 

Ermutigen Sie Ihr Team, sich mit den neuen Tools, vertraut zu machen. Es lohnt sich herauszufinden, ob eine der von Ihnen verwendeten Anwendungen über ein Forum oder eine Community verfügt, in der Sie sich mit anderen Produktnutzer:innen austauschen können. Dies ist eine exzellente Möglichkeit, von anderen zu lernen und zu sehen, wie andere Teams den größtmöglichen Nutzen erzielen oder Probleme auf innovative Weise lösen.

Langfristig wird digitale Kompetenz auch das Selbstvertrauen Ihrer Mitarbeiter:innen stärken. Je mehr sie mit verschiedenen Tools und Prozessen arbeiten und diese verstehen, desto eher werden sie sich auch in Zukunft an neue Arbeitsweisen gewöhnen.

Leben Sie Ihrem Team also eine wachstumsorientierte Haltung vor, wenn es um technologiebasierte Veränderungen geht. Die amerikanische Psychologin Carol Dweck ist überzeugt, dass Menschen mit einer wachstumsorientierten Denkweise allgemein erfolgreicher sind als Menschen mit einer fixierten Denkweise. Sie können diese Denkweise fördern, indem Sie Ihre Mitarbeiter:innen ermutigen, Herausforderungen anzunehmen, aus Kritik und von der Arbeit anderer zu lernen.

Die nächsten Schritte definieren

Wer Veränderung will, muss diese klar kommunizieren können. Eine Gallup-Studie hat ergeben, dass nur die Hälfte der Beschäftigten eine klare Vorstellung davon hat, was von ihnen bei der Arbeit erwartet wird. Kommunikation ist der Schlüssel zu Ihrem Glück!

Setzen Sie daher verständliche und erreichbare Ziele und stellen Sie sicher, dass diese im gesamten Unternehmen kommuniziert werden. Die frühzeitige Festlegung eines Fahrplans und eines Rahmens für eine Digitalisierungsstrategie gibt Ihnen mehr Kontrolle und stellt zugleich sicher, dass alle im selben Boot sitzen. Vereinbaren Sie regelmäßige Treffen, um die Fortschritte zu überprüfen und sich zu vergewissern, dass Ihr Team alles hat, was es benötigt. Dies sind nur einige der Möglichkeiten, wie Sie eine starke Führungsrolle auf dem Weg zur digitalen Transformation einnehmen können.

1. Ethik

Bevor Sie mit neuen Technologien zu arbeiten beginnen, ist es unerlässlich, sich über ethische Implikationen und Normen zu informieren. So intelligent Software heutzutage auch sein mag, sie ist nicht immer perfekt. Insbesondere ChatGPT wirft einige interessante rechtliche Fragen etwa hinsichtlich Voreingenommenheit, Diskriminierung und internationaler Governance auf. Ein wenig menschliches Eingreifen kann daher viel dazu beitragen, dass Ihr Unternehmen auch weiterhin im Einklang mit Ethik, Vorschriften und Datenschutz agiert. 

Fragen Sie sich: Befolgen wir alle empfohlenen Vorgehensweisen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Daten? Hat der Schutz der Privatsphäre Priorität in Ihrem Unternehmen? Berücksichtigen Sie alle Gesetze der verschiedenen Länder, in denen Sie tätig sind?

Es ist eine gute Idee, Ihr Rechtsteam stets einzubeziehen – auch und besonders wenn es um die Anschaffung neuer Technologien geht.

Wer sich langsam und stetig bewegt, gewinnt das Rennen.

Der Erfolg – und die Nachhaltigkeit – der digitalen Transformation hängt letztlich von Ihnen und Ihrem Team ab. Aber denken Sie daran: Es ist ein Marathon und kein Sprint. Machen Sie schrittweise kleine Vorsprünge, statt gleich zu Beginn den großen Wurf landen zu wollen. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Mitarbeiter:innen bei jedem Meilenstein einzubeziehen, damit jeder weiß, wie nah er dem Ziel ist. Digitale Transformation mag sich nach einem Wettlauf anfühlen … aber Sie werden am ehesten gewinnen, wenn Sie Menschlichkeit und Teamspirit in den Mittelpunkt Ihrer Bemühungen stellen.